In ihrem Buch über algerische jüdische Traditionen, Le culte de la table dressée: Rites et traditions de la table juive algérienne, beschreibt die Sozialanthropologin Joelle Bahloul die Festtagsriten als Kultplatz und das Fortschreiten des Mahles als eine liturgische Wiederholung der Riten im Tempel. Sie erklärt, dass die Ritualisierung gastronomischer Tätigkeiten die Küche in ein Heiligtum verwandelt, das Speisezimmer in einen kleinen Tempel, den Tisch in einen Altar, das gesellige Beisammensein in eine Verwandlung Gläubiger und die Köchin in eine Hohepriesterin. Das Anzünden der Kerzen durch die Dame des Hauses, das rituelle Händewaschen, das Sprechen des Kiddusch über den Wein durch das Familienoberhaupt, das Brechen des Brotes und Herumreichen von Brotstücken mit einer Prise Salz - all diese Handlungen, begleitet von Segnungen, Hymnen und besonderen Gebeten, verleihen dem Mahl einen heiligen Charakter.
Claudia Roden, Das Buch der Jüdischen Küche. Eine Odyssee von Samarkand nach New York, S. 24, Siehe dazu auch eine frühere Anmerkung zu internationalen Werte-Gemeinschaften und Kooperationen sowie dieses Zitat mit dem Hinweis uralter matriarchaler Tradition mit dem Herd der Clanmutter als spirituellem Zentrum.