Die Idee des Schmelztiegels war nicht in Amerika entstanden, sondern wurde in England von dem Essayisten und Dramatiker Israel Zangwil entworfen, der von den gleichen intellektuellen Voraussetzungen wie Theodor Herzl ausging, als dieser seine Version des Zionismus entwarf. Als Herzl 1896 seinen Judenstaat schrieb, hatte er die Juden vor die Wahl zwischen Assimilation oder einer nationalen Existenz in Palästina gestellt: die Juden sollten sich reorganisieren, sich "normalisieren" und ebenso werden "wie jeder andere".
1914 übernahm Zangwil diese Ansicht in einem Nachwort zu seinem Drama "Der Schmelztiegel", das sechs Jahre zuvor uraufgeführt worden war. Hauptinhalt des Stückes war Zangwils Plädoyer für die Mischehe zwischen Juden und Christen als eine Möglichkeit, selbst die größten Unterschiede zwischen Amerikanern zu beseitigen. Am Ende des Stückes sagt der jüdische Held zu seiner christlichen Frau, dass er die Neue Welt großartiger als sogar Rom oder Jerusalem finde, denn Amerika "ist der Ort, zu dem alle kommen, um zu arbeiten und sich zu freuen".
Zitat aus: Arthur Hertzberg, Shalom Amerika! Die Geschichte der Juden in der Neuen Welt - Siehe dazu auch diverse Boards der Lernumgebung des Zug der Zeit mit Anmerkungen und Bild-Dateien zum Reformjudentum, das sich in der neuen Bauweise der Tempel und Synagogen am mehrheitlich protestantischen Amerika zu Beginn des 20. Jahrhunderts orientierte.
