"Wo war die Synagoge am lebendigsten? Wo lag sie am häufigsten in den Zentren mit einer großen jüdischen Bevölkerung? Der Puls des Judentums schlägt am heftigsten dort, wo "gelernt" wird. Hat sich an einem Ort eine Gruppe von Juden niedergelassen, kommen sie schon bald zusammen, um gemeinsam zu lernen ... Seit jeher erfreute sich das Unterrichtszimmer bei den Juden einer größeren Wertschätzung und war wichtiger für das Judentum als das Gebetshaus." Aus dem Unterrichtszimmer wurde im Lauf der Zeit die Synagoge, deshalb wurde sie im jiddisch sprechenden Volksmund als Schul benannt, selbst wenn sie in den meisten Fällen schon längst nicht mehr diese Aufgaben erfüllte. Und ein weiteres Zitat von Rabbiner Simon Philip de Vries:
"Wenn von der Synagoge die Rede ist, ist damit die alte, traditionelle Synagoge gemeint, die sich bis zum heutigen Tag erhalten hat. Nicht gemeint ist damit die Synagoge, die der protestantischen Kirche nachempfunden ist und zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Deutschland erstmals gebaut wurde. Das ist keine Synagoge mehr, sondern der Tempel des Reformjudentums, das dieses Gebäude denn auch vorwiegend Tempel und nicht mehr Synagoge nennt." Anmerkung: Diese Versuche finden sich auch an anderen Orten.
Zitate: Rabbiner Simon Philip des Vries, Nach 40 Jahren Tätigkeit als Rabbiner in Haarlem, Niederlande ermordet im Frühjahr 1944 im Todeslager Bergen-Belsen