Trödelmarkt in der Alten Feuerwache. Der ganz kleine drei-armige Leuchter am Eingang hatte es mir auf Anhieb angetan. Wohl, weil ich intuitiv bei diesem Angebot das Haar in der Suppe entdeckte. Vielleicht dazu noch eine spitze Spritze? In der Nähe ein mit dem Werkzeug passend gemachter Ring aus dem Schmuck-Kasten, alle Teile das Stück für 15 Euro. Und 10 Euro Handwerker-Lohn für die Lady mit Hut, bei der lauter schöne spiralige TEile auf dem Tisch präsentiert wurden. Wirklich tolle Teile. Natürlich habe ich da zugegriffen. Man sieht in dieser geballten Form nämlich selten solche Muster. Und sei es die 3 schwarzen Anhänger in Oval, ein größerer, zwei kleinere, richtig goldig umrandet und oben ein schöner Aufhänger, natürlich eine Spirale. Der Schmuck würde wirklich auch schick aussehen zur schwarzen 7/8-Leggins der Nachbarin, treffsicher kombiniert mit roten Hausschuhen. So, wie man halt modisch gekleidet die Nachbarin manchmal an der Tür empfängt, die das große Paket des farbigen Dienstleisters im Auftrag in Empfang genommen hat. Wie gut, nicht wahr, dass die Teams immer so gemischt sind. Wie ich auch vor wenigen Wochen gesehen habe, als hinter dem quer gelenkten Holland-Rad mit kurz geschorener Dame, das zielstrebig und doch ein bisschen grimmig am Eigelstein auf mich gelenkt wurde, der Mann mit nicht weniger grimmigem Gesicht fuhr. Natürlich ebenfalls mit Fahrrad. Und zwei Gepäcktaschen hinten in Orange-Schwarz. Ein spiegelbildliches Abbild der Situation. In der Tat. An dem Tag, an dem ich selber um Fassung gerungen habe, da mein Geburtstag offenbar das Ergebnis eines echt professionellen Timings gewesen war. Wie so vieles andere auch. Sie sei auch auf Festivals unterwegs. Sagt mir die Lady auf dem Trödelmarkt. Und erst vor 14 Tagen auf Gran Canaria gewesen. Ja, das kann ich mir gut vorstellen. So ein Insel-Abenteuer ist immer wieder wirksam. Es sei ja jetzt Schluss mit der Saison in der Alten Feuerwache, sage ich. Ja, entgegnet sie, sie werde zu Weihnachten dann in Düsseldorf sein. Und hier dann noch das Ergebnis nicht nur für grüne Baumkugeln hinter Plastik mit Hirschgeweih. Auch interessant anzusehen. Passend dazu dann eine Dekoration frisch auf den Tisch für das kommende Weihn-achtsFest. Und nun zur nächsten Tankstelle. Hoffentlich nicht auch noch esoterisch angehaucht. Noch jemand Appetit auf antroposophischen Eier-Tanz? Und wie wäre es wieder mit einer Leberknödel-Suppe? Dieses Mal dann aus der Dose?
Nach den ersten Sätzen hier meldet sich Luca im Nebenzimmer. Er höre da draussen Schritte. Und möchte nun noch eine Kaki. Ist das eine Sharon? Oder eine sogenannte Persimone? Veredelte orangefarbene Unterarten der Kaki, deren Schale man auch essen kann? Ich weiss es nicht so genau. Die braunen Flecken innen enstehen durch den hohen Zuckeranteil, habe ich eben gelesen. Die Früchte waren gestern in Massen auf dem Wochenmarkt in Nippes angeboten worden, und Luca isst sie sehr gerne.
Nach dem Trödelmarkt bei schönem Wetter haben wir dann eine kurze Pause eingelegt in der Weidengasse. Leider ist der Wettbewerb, wer wessen Flaschen mit welchem Inhalt füllt, immer noch nicht ganz beendet. Dieses Mal der rote Deckel? Keine Ahnung, was das wieder war. Solche Sachen muss ich selber nicht wissen. Dafür gibt es Team-Arbeit. Luca hat es jedenfalls am Stehtisch in der Sonne wieder gut geschmeckt. Und ich bin gegen meine momentane Gewohnheit kurzfristig noch mal zur Raucherin geworden. Gut, dass die Dame vom Kiosk nebenan dann sofort gekommen ist, auch ihre rote Flasche hoffentlich gewissenhaft gefüllt, und es dann hell wurde in ihrer Hütte. Ich habe eine neue Packung Zigaretten geholt und fürchte, da werden jetzt wohl wieder Motorrad-Rennen gefahren werden. Nicht nur in der Türkei.
Und wie ich soeben höre: Ja, auch da unten läuft es richtig gut. Das Wort "Scheisse", genau wie nach dem Markt-Besuch, begleitet von einem komisch kratzenden Geräusch. Gelle?