"Die Ukraine war einer der Haupt-Tatorte des gezielten Massenmords an europäischen Juden im Zweiten Weltkrieg. Das ist heute sowohl in Deutschland als auch in der Ukraine nur wenig bekannt. Jedes vierte Opfer der Shoah, also 1,5 Millionen Juden, wurde während der deutschen Besatzung von 1941 bis 1944 auf ukrainischem Boden umgebracht. Dabei gab es dort gar keine Vernichtungslager. Die ukrainischen Juden wurden erschossen, ertränkt, totgeprügelt, lebendig begraben, eingemauert oder verbrannt.[8] Die Nazis ließen jüdische Rotarmisten in Kriegsgefangenenlagern separat eingezäunt verhungern oder erfrieren. Zudem testete die SS erste Vergasungs-Wagen auch an ukrainischen Juden.
International bekannt ist eigentlich nur das Massaker von Babyn Jar (Russisch: Babij Jar) - einer Schlucht am damaligen Kiewer Stadtrand. Dort erschossen deutsche Soldaten und ukrainische Hilfstruppen[9] kurz nach der Eroberung Kiews Ende September 1941 mehr als 33.000 jüdische Einwohner in nur zwei Tagen. Zehntausende weitere Menschen verschiedener Nationalitäten und Religionszugehörigkeiten wurden dort noch in den folgenden zwei Jahren umgebracht.
"Wir hörten in wechselnden Abständen Maschinengewehrgarben: ta-ta-ta, ta-ta…", schrieb der ukrainische Schriftsteller Anatolij Kusnezow, der als Zwölfjähriger im angrenzenden Bezirk Kureniwka wohnte. "Zwei Jahre lang hörte ich sie, Tag für Tag. Meine Ohren sind noch heute voll davon."[10]
... Ein Lichtblick sind zudem ausgerechnet Schüler: Als im Juni und Juli mit Geld des Auswärtigen Amtes erste Mahnmale für ermordete Juden in der Westukraine eröffnet wurden, beteiligten sich laut Welt.de gerade Schüler aus der Region sehr engagiert.