Mittwoch, 2. Oktober 2013





















So so. "Wirtschaftsforscher" präsentieren ihr Werk. Zum verlinkten Artikel ein Zitat:





"Ich möchte noch ergänzen, dass wir diese Perspektive entdeckt haben - so muss man das wohl nennen -, als wir in der Frauenbewegung dabei waren, uns mit der Hausarbeit zu befassen. Das war eine weltweite Diskussion, die damals überall unter Feministinnen geführt wurde. Die Frage war, was Hausarbeit im Kapitalismus bedeutet. Warum wird diese Arbeit nicht als Arbeit angesehen? Warum wird sie nicht bezahlt? Warum ist das lohnlose Arbeit? Wir erkannten, dass diese Arbeit deshalb im Kapitalismus nicht bezahlt werden kann, da ansonsten das Akkumulationsmodell zusammenbrechen würde. Das heißt nicht, dass es überhaupt keinen Kapitalismus mehr geben würde, wie manche gedacht haben, nein, aber dass es auf jeden Fall viel zu teuer wäre, wenn alle Arbeit, die im Haushalt gemacht würde, bezahlt wird: Also Kinder gebären, großziehen, den Mann zu reproduzieren - wie es damals hieß -, Alte und Kranke versorgen. Wenn das alles Lohnarbeit wäre, die wie reguläre Lohnarbeit bezahlt werden müsse, dann wäre das kaum zu bezahlen und würde das ganze Modell des Kapitalismus grundsätzlich ändern. So sind wir auf den Begriff gekommen, der eigentlich gar nicht von uns stammt, denn der Subsistenzbegriff ist ein alter Begriff, dass das, was wir Lebensproduktion nennen, eigentlich immer notwendig ist als Voraussetzung für jede Art von Lohnarbeit. Wir haben damals formuliert: Ohne Subsistenzarbeit gibt es keine Lohnarbeit. Aber ohne Lohnarbeit gibt es sehr wohl Subsistenzarbeit. Denn das ist die ewige Voraussetzung nicht nur von jeder Art von Leben, sondern auch jeder Art von Arbeit, dass für das Essen, das Wohnen, das unmittelbare Leben gesorgt wird. Das ist sehr wertvolle Arbeit, aber sie wird nicht durch Geld entlohnt. Das war der Punkt, wo wir diesen Zusammenhang sahen.




Und dann sahen wir außerdem, dass die Hausarbeit nicht die einzige Art von Arbeit ist, die auf diese Weise, praktisch ohne Kosten für das Kapital, ausgebeutet wird.
Sondern dass es ähnliche Arbeit bei Kleinbauern gibt, die auf der ganzen Welt für ihre eigene Selbstversorgung arbeiten. Auch die verkaufen etwas am Markt, aber sie sind keine Lohnarbeiter. Und das interessante ist, dass sie genauso wenig wie die Arbeit der Frauen im Bruttosozialprodukt oder Bruttoinlandsprodukt vorkommen. Sie zählen nicht, wie eine der Frauen aus Neuseeland, Marilyn Waring, geschrieben hat. "If Women Counted" - wenn die Frauenarbeit zählen würde, was dann? Ein sehr interessantes Buch. Und dann entdeckten wir drittens, die Kleinbauern haben etwas mit der Hausarbeit zu tun, und beide haben etwas mit der Arbeit in den Kolonien zu tun. Da kam dieser Begriff auf, denn alle drei waren wir längere Zeit in der Dritten Welt gewesen. Ich war viele Jahre in Indien gewesen, die beiden Freundinnen in Lateinamerika, und da stellten wir fest: Ohne dass ganze Länder über einen langen Zeitraum ausgebeutet worden sind als Kolonien, gäbe es den Kapitalismus auch nicht. Und wenn sie heute genauso gleich behandelt würden, alle Arbeit in den "Kolonien" - ich nenne sie immer noch "Kolonien" -, dann wäre nicht viel zu akkumulieren. Und deshalb haben wir alle diese Verhältnisse koloniale Verhältnisse genannt."





Zitatende Maria Mies.





Was soll uns der verlinkte Artikel der sogenannten Wirtschaftsforscher sagen? Schon wieder mal der massenmedial inszenierte Versuch, die total geniale Strategie von sogenannten "Wirtschaftsforschern"? Kinder ab ins fremdbetreute Kollektiv am besten unmittelbar nach Abwurf, Frauen so schnell wie möglich ausser Haus zur richtigen Arbeit? Aus dem machtvollen Mittelpunkt einer Gemeinschaft, aus der Hüterin des Herdfeuers wurde das "Heimchen am Herd". Nicht nur der Sprache sei Dank: Eine absolute Entwürdigung und Entwertung, eine Demütigung und Unsichtbarwerden des einstmals wichtigsten Ortes und ihrer HüterInnen ist fast, aber auch nur fast geschafft. Immer mehr merken den Versuch und sind sehr verstimmt.
Zahlreiche AutorInnen haben sich dazu geäußert, viele leben es praktisch. Es gibt Wege für Leute, die nicht DienerInnen dieses maroden und menschenverachtenden Systems sein wollen. Clan-Strukturen, seien es (generationen-)übergreifende Familien-Strukturen, seien es selbstgewählte Zugehörigkeitsstrukturen aller Art, sind ein Weg, den immer mehr Leute gehen. Durch die Aufgabenteilung und die Vermittlung von Zugehörigkeit im heimatlichen Clan wird die notwendige Individual-Entwicklung möglich, die zeitlich vor der Erziehung und Bildung im Kollektiv stehen sollte.
Zum genannten Zitat: Als weiterer und dennoch in Verbindung damit stehender Punkt ist der Staat Malawi ein Beispiel für funktionierende und vielfältige Versorgungsstrukturen im klein- und mittelständischen Bereich. Und nichts spricht gegen einen globalen Warenaustausch. Es wachsen eben nicht alle wohlschmeckenden und wohltuenden Gewürze im schattigen Schwarzwald.
























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