Sonntag, 13. Oktober 2013





















"Die katholische Kirche stand in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts kurz davor, Adolf Hitlers Buch "Mein Kampf" zu verbieten. Aus bislang nicht genau zu ermittelnden Gründen seien die päpstlichen Zensoren aber vor dem letzten Schritt zurückgeschreckt, sagte der münstersche Kirchenhistoriker Hubert Wolf am Dienstagabend (29.12.2005) in Münster zum Auftakt eines wissenschaftlichen Symposiums über die Buchzensur der katholischen Kirche und den "Index der verbotenen Bücher".
Wolf hatte 1992 als erster Wissenschaftler überhaupt Zugang zu den vatikanischen Archiven der Inquisition und der so genannten Index-Kongregation erhalten. Bis Donnerstag präsentieren er und weitere internationale Historiker Zwischenergebnisse der weltweit beachteten Grundlagenforschung."





"Können Sie mutmaßen, warum Mein Kampf, anders als die Schriften von Descartes, Spinoza, Cervantes und Balzac niemals auf dem Index der katholischen Kirche gelandet ist?



Dirk Verhofstadt: Nein, aber es ist besonders bizarr. Mein Kampf von Adolf Hitler kam nie auf den Index der verbotenen Bücher. Selbst nicht 1948, als die Indexkommission noch einmal ihre schwarze Liste ergänzte, unter anderem um die Méditations von René Descartes, den Lettres Persanes von Charles Montesquieu und Le Rouge et le Noir von Stendhal.
Der Vatikan hat alle Katholiken, die mit Kommunisten zusammenarbeiten mit Exkommunikation gedroht. Wie viele hochrangige Nazis und Judenmörder hat die katholische Kirche exkommuniziert?



Dirk Verhofstadt: Es ist tatsächlich überraschend, dass die Kirche nie einen hochrangigen Nazi exkommuniziert hat. Nicht Adolf Hitler, Heinrich Himmler, Hermann Göring, Joseph Goebbels, Martin Bormann, Julius Streicher, Adolf Eichmann, Josef Mengele und andere Naziverbrecher. Anstatt diese Massenmörder zu verurteilen, spielten kirchliche Würdenträger eine besonders dubiose Rolle bei der Flucht von Nazis und anderen faschistischen Führern nach Lateinamerika oder in den Nahen Osten."




Na, möchten's noch ein wenig Geld spenden für "Brot für die Welt"? Ob das Geld auch gerne von Kommunisten, Liberalen und anderen Untermenschen genommen wird, ist mir natürlich nicht bekannt. Wie wäre es denn mit einer Empfehlung für ein Kinder-Geschäft, man handelt dort natürlich nur mit Marken. Vorne Piraten - und hinten etwas zwangsneurotisch weiss gehalten? Ihr lieben Kinderlein, kommet, gelle? Oder ein wenig alternative Esoterik gefällig? Vielleicht telefoniert ja auch gerade jemand mit hübschem spanischem Namen im Haus, wenn Sie kommen, und die Kommunikation gelingt auch fast, wenn, ja, wenn nicht gerade ein Funkloch die Verbindung im Agnesviertel stört. Zum Beispiel.






P.S.


Die Kritik am Buch: "Ärgerlich ist auch, dass der wichtige, öffentliche und mutige Protest der Bischöfe der Niederlande gegen die bevorstehenden Deportationen von Juden nach der Besetzung ihres Landes nur am Rande erwähnt wird - offenbar, weil das Kapitel über die Juden in den Niederlanden keine Aufnahme in die deutsche Ausgabe fand."


"Zu den wichtigsten Argumenten, die seit langem zur „Entlastung" von Pius XII. he­rangezogen werden, gehört der Hinweis, die Erfahrung, die man in Holland mit öffentlichem Protest gegen Deportationen gemacht habe, sei für den Papst handlungsbestimmend gewesen. In ihren Memoiren schildert Pacellis Haushälterin, Schwester Pascalina Lehnert, die Reaktion des Papstes auf die durch den Protest der holländischen Bischöfe gegen Massendeportationen ausgelöste Razzia der deutschen Besatzung in Holland gegen jüdischstämmige Katholiken im August 1942: „Man brachte die Morgenzeitungen in das Arbeitszimmer des Heiligen Vaters, der sich anschickte, zu den Audienzen zu gehen. Er las nur die Überschrift und wurde kreidebleich." Zurückgekehrt von den Audienzen kam er „in die Küche, wo die einzige Möglichkeit war, am offenen Feuer etwas zu verbrennen, und sagte: ‚Ich möchte diesen Bogen verbrennen, es ist mein Protest gegen die grauenhafte Judenverfolgung. Heute Abend sollte er im ‚Osservatore Romano' erscheinen. Aber wenn der Brief der holländischen Bischöfe 40?000 Menschenleben kostete, so würde mein Protest vielleicht 200 000 kosten. Das darf und kann ich nicht verantworten. So ist es besser, in der Öffentlichkeit zu schweigen und für diese armen Menschen, wie bisher, in der Stille alles zu tun, was menschenmöglich ist'."






Update:


Ein Hilferuf, der ohne Antwort blieb. Eine Ergänzung zum Kommentar unter dem Artikel. Noch weitere Ergänzungen spare ich mir. LeserInnen des Blogs kennen weitere dazugehörige Stichworte.






Update 16. Oktober



"Am Abend des 15. Oktober 1943, einem Freitag, war eine ärmlich gekleidete Signora in den Gassen des alten römischen Judenghettos aufgetaucht und hatte angefangen zu schreien: "Seht zu, dass ihr von hier weg kommt! Die Deutschen kommen und nehmen die Juden mit." Viele Familien hatten an diesem Vorabend des Sabbats in ihren Wohnungen gerade die Kerzen angezündet und waren zur Andacht versammelt. Einige streckten neugierig die Köpfe aus den Fenstern. Andere gingen gleich hinaus auf die Straße. Sie erkannten die Signora. Es war die alte Celeste. Sie war etwas wunderlich, ein bisschen meschugge eben.


"Ich sage die Wahrheit! Das schwör ich beim Haupt meiner Kinder", jammerte Celeste. In Trastevere hatte sie an diesem Abend bei der Frau eines Carabinieri von einer langen Judenliste erfahren. Alle auf dieser Liste sollten von den Deutschen weggeschafft werden. Celeste hatte keine Zeit verlieren wollen. Sie war auf die andere Seite des Tibers zum Ghetto gehastet. "Wenn ihr nicht flieht, werdet ihr es bereuen!", drohte Celeste. Es nutzte nichts. Niemand glaubte ihr oder wagte das Undenkbare zu glauben. Außerdem war Papst Pius XII. der Schutzherr der römischen Juden. Niemals würde er zulassen, dass Hitler sich an ihnen vergriff. Glaubte man."























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Freitag

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